19. März 2018

LMV März 2018: Gesundheitsorientierte Schule



Steht auf! Für einen gesundheitsfördernden Schulunterricht.

Viele Schüler*innen haben Angst vor dem „Sitzenbleiben“. Im wortwörtlichen Sinne sagen wir: zurecht! Denn die bei uns übliche stundenlange Mangelbewegung – in der Schule, in Bus und Bahn, oder später am Arbeitsplatz – birgt viele gesundheitliche Risiken, welche die Lebensqualität bis ins hohe Alter stark verringern.

Rückenschmerzen, Sportverletzungen oder sogar ein Bandscheibenvorfall – momentan muss es oft erst wehtun, bis etwas getan wird. Dabei wird jedoch das strukturelle Problem nicht gelöst. Laut einer Studie der DAK (Deutsche Angestellten-Krankenkasse) machen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems mit 21,7% aller Krankheitsfälle den größten Anteil der Erkrankungen, die zu Krankschreibungen führen, aus. Haltungs- und Bewegungsprobleme sind oft Folge jahrelangen Bewegungsmangels oder einseitiger Belastung des Körpers.

Sport allein stellt keine Lösung für diese Krankheitsfälle dar. Dass dies dennoch viele Menschen glauben, beruht auf der geringen Aufklärung über ungesunde Bewegungsabläufe und dadurch verursachte Fehlhaltungen oder unausgeglichene Körperbelastungen.

Deshalb sollte schon im Grundschulalter eine strukturelle und allgemeine Sensibilisierung zu ausreichender und gesunder Bewegung und der richtigen Körperhaltung von Kopf bis Fuß erfolgen.

Die Grüne Jugend Hessen fordert:

  1. In den Schulalltag integrierte Übungen als freiwilliges Angebot für eine bessere Haltung. Dies würde eine frühe Förderung eines stabilen Muskelkorsetts ermöglichen. Darüber hinaus kann eine Reihe kleiner Übungen die Konzentrationsfähigkeit der Schüler*innen erhöhen und zur Durchblutung des Gehirns beitragen.
  2. Das Verletzungspotenzial beliebter Sportarten fest in den Lehrplan des Sportunterrichts verankern .So kann Schäden von Knochen und Knorpeln sowie Sportverletzungen nachhaltig vorgebeugt werden. Insbesondere Fußball birgt hohe Verletzungsrisiken, die zum Teil durch die sehr starke vordere und eine schwache hintere Beinmuskulatur entstehen.
  3. Den Zwang zum „Sitzenbleiben“ abschaffen und Möglichkeiten zum Lernen im Stehen anbieten. Gerade Schüler*innen sind vom langen Schulalltag im Sitzen betroffen, sie dürfen nicht selbstständig entscheiden, ob und wann sie aufstehen möchten. Klassenzimmer haben, im Gegensatz zu einigen Büros, oft keine höhenverstellbaren Tische oder Stehtische. Daher fordern wir eine Unterrichtsgestaltung, die es z.B. durch selbständige Übungsphasen möglich macht, dass Schüler*innen auch im Stehen lernen können. Der Fokus soll dabei auf die Anschaffung alternativer und vielseitiger Sitzgelegenheiten gelegt werden.


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