13. März 2020

LMV März 2020: Wasser ist ein Menschenrecht – Sauberes Wasser für Alle



Der Zugang zu Wasser muss für alle Menschen dieser Erde gewährleistet sein. Der Zugang zu Wasser ist ein Menschenrecht! Die GRÜNE JUGEND Hessen fordert die Einführung des Wassercents als Ausgleichszahlung für einen hohen Wasserverbrauch an die betroffenen Staaten, sowie das Ende der Privatisierung von Wasserquellen. Des Weiteren fordert die GRÜNE JUGEND Hessen, dass die Förderung von Wasser unter Betrachtung der Belastung der Biotope geschieht und die Erhöhung des Anteils der weltweiten Aufbereitung des Abwassers.

Nutzungskonkurrenz um Wasser vermeiden

Wasser ist die wohl wichtigste Ressource. Bereits 2015 warnte das Wirtschaftsforum in Genf davor, dass Wasserknappheit die größte humanitäre Krise des Jahrzehnts auslösen könne. Heute haben 2,2 Milliarden Menschen keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Wasserkrise ist gegenwärtig, schon Migrationsursache Nummer eins und ein zunehmend wachsender Auslöser für Konflikte. Die Nutzungskonkurrenz um die Ressource Wasser wird auch im Zuge des Klimawandels immer weiter ansteigen.

Die GRÜNE JUGEND Hessen fordert, dass die deutsche und europäische Politik sich dieser Problematik annimmt und Konzepte erarbeitet, die zur Durchsetzung des Menschenrechtes auf Trinkwasser für Alle führen. Des Weiteren verurteilt die GRÜNE JUGEND Hessen die Vermarktung von Wasser. Wasser darf nicht selbst oder Teil von Gewinnmaximierung für Unternehmen sein!

Trinkwasser für Alle

71% der Erde wird von Wasser bedeckt. Davon sind 97% Salzwasser und 3% Süßwasser. Davon liegen wiederum 2,1 % in Eis und Schnee vor. Doch diese Wasserreserven sind durch die Klimakrise bedroht. Besonders bedroht ist das Schmelzwasser, welches ein Drittel der Weltbevölkerung als Trinkwasser dient. Auch die Nutzungskonkurrenz um die Ressource Wasser steigt aufgrund der Wasserkrise immer weiter an. Expert*innen halten eine Wasserkrise für vermeidbar. Das Süßwasser reiche für über 9 Milliarden Menschen. Es handele sich um ein Verteilungsproblem.

Virtuellen Wasserverbrauch senken

Der tägliche Wasserverbrauch pro Person liegt in Deutschland  bei circa 121 Liter. Doch dieser bildet nicht unseren realen (virtuellen) Wasserverbrauch ab. Bei dem virtuellen Wasserverbrauch handelt sich um das Wasser, welches zur Herstellung von Produkten benötigt wird. So werden beispielsweise für die Herstellung von einem Kilogramm Avocados, 1000 Liter Wasser oder eines T-Shirts, 2000 Liter Wasser benötigt. Durch Handel entziehen wir anderen Regionen Wasser, indem wir anderthalb Mal so viel virtuelles Wasser importieren, wie wir exportieren. In Deutschland gibt es einen gesamten Wasserverbrauch von 117 Milliarden Kubikmetern Wasser pro Jahr. Mehr als die Hälfte dieses virtuellen Wasserverbrauchs fällt nicht in Deutschland an. Dadurch importieren wir rund 34,2 Milliarden Kubikmeter Wasser im Jahr auf Kosten anderer. Deshalb sieht die GRÜNE JUGEND Hessen die weltweit drittgrößte Importnation in der Pflicht, sich für/mit einen internationalen virtuellen Wasserhandel ein- und auseinanderzusetzen, da eine symptomatische Bekämpfung kurzweilig, aber nicht längerfristig von Erfolg gekrönt ist.

Heute leiden bereits 1,8 bis 2,9 Milliarden Menschen 4 bis 6 Monate im Jahr und ca. 500 Millionen Menschen ganzjährig unter Wasserknappheit. Des Weiteren hat jede zweite Großstadt weltweit mit Versorgungsengpässen durch den hohen Wasserbedarf der Ballungsräume zu kämpfen. Die Situation wird verschlimmert, indem 80% des vom Menschen verwendeten Wassers ungeklärt, also verunreinigt, in die Natur zurückgegeben wird, aus welcher das Wasser, häufig ungereinigt, später wieder entnommen wird. Dies hat die Folge, dass Infektionskrankheiten die häufigste Todesursache in ärmeren Ländern sind. Seit 2010 gilt das UN54
Menschenrechtsabkommen „Recht auf Zugang zu sauberem Wasser“. Um dies zu ermöglichen sind jährlich 10 Milliarden US-Dollar Investitionen von Nöten.

Diese Wasserkrise wird von Großkonzernen in stark betroffenen Gebieten ausgenutzt, indem sie die Privatisierung von Wasserquellen als Lösung des Wasserproblems anpreisen. Leider hat das in den betroffenen Ländern, besonders in Ländern des globalen Südens, die Folge, dass es zur Spaltung der Gesellschaft kommt. So kann sich auf der einen Seite nur ein Teil der Gesellschaft dieses saubere Wasser leisten. Der andere Teil der Gesellschaft hat nur die Möglichkeit, unkontrollierte Wasserquellen zu verwenden. Des Weiteren führt die exzessive Wasserförderung durch Großkonzerne zu einer Verringerung der Wasserkapazität der natürlichen Wasserreserven und schafft nebenbei durch die Plastikverpackung noch ein Müllproblem. Durch die Wasserflaschenindustrie wird Wasser bewusst zu einem Luxusgut und die öffentliche Versorgung mit sauberem, kontrolliertem Trinkwasser wird in vielen Ländern nicht mehr verfolgt.Wasser ist ein Menschenrecht und sollte jedem/jeder zur Verfügung stehen. Um dies in Zukunft gewährleisten zu können, ist eine radikale Weichenstellung nötig.

Die GRÜNE JUGEND Hessen fordert deshalb
• die Einführung des Wassercents für den deutschen Handel. Dieser soll einen Ausgleich schaffen, um in den stark betroffen Regionen die Wasserreinigung und -versorgung zu fördern. Die Höhe soll bei einem Cent je virtuellem Kubikmeter verbrauchtem Wasser liegen.
• die Anerkennung von Wasser als Allgemeingut und damit verbunden das Stoppen der privaten Wasserindustrie. Mit Allgemeingütern darf kein Profitgemacht werden!
• Die Einrichtung von kostenlosen Trinkwasserstellen und sanitären Einrichtungen im gesamten Bundesland, sowie in öffentlichen Gebäuden
• einen Fördervorbehalt. Die Wasserförderung darf nur unter Betrachtung der Belastung der Biotope geschehen.
• die Erhöhung des Anteils der weltweiten Aufbereitung des Abwassers.

Des Weiteren setzt sich die GRÜNE JUGEND Hessen dafür ein, dass in Hessen, wie in Marburg bereits geschehen,mehr sogenannte Blue Communities entstehen. In diesen verpflichten sich die Kommunen sich für folgende Grundsätze einzusetzen:
• Anerkennung von Wasser und sanitärer Grundversorgung als Menschenrecht
• Erhalt des Wassers als öffentliches Gut
• Qualitativ hochwertiges Leitungswasser statt Flaschenwasser
• Schutz der Qualität des städtischen Trinkwassers, sowie der lokalen Flüsse und Seen
• Pflege von internationalen Partnerschaften, betreffend die obengenannten Ziele

Beschlossen am 07.03.2020 auf der Landesmitgliederversammlung in Darmstadt.



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