2. November 2025

LMV November 2025: Familiengrundschulzentren als Regelinfrastruktur in Hessen etablieren



Die Landesmitgliederversammlung der GRÜNEN JUGEND Hessen möge beschließen:

Die Grüne Jugend Hessen setzt sich für einen hessenweiten Ausbau, die Förderung und die Koordination von Familiengrundschulzentren ein, nach dem Vorbild der bestehenden Einrichtungen in Gießen. Familiengrundschulzentren sind niedrigschwellige, wohnortnahe Anlaufstellen für Familien, Kinder, Jugendliche und Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen. Sie bieten vielfältige Angebote wie Elterncafés zur Vernetzung und Teilhabe sowie Beratung bei Erziehungsfragen, Schulübergängen und Behördengängen, die besonders für migrantisierte Familien herausfordernd sein können. Außerdem gibt es Sprachförderung und Integrationsangebote, Bewegungs- und Freizeitangebote sowie die Begleitung in Krisensituationen. Damit unterstützen Familiengrundschulzentren sowohl Eltern, Kinder als auch Lehrkräfte und tragen so zu einem förderlichen sozialen Miteinander bei.

Wir fordern von der Landesregierung Hessen:

  1. Landesweite Förderung: Familiengrundschulzentren sollen ähnlich wie in Nordrhein-Westfalen in allen Kommunen Hessens aufgebaut und finanziell dauerhaft gefördert werden, unabhängig von der Finanzkraft der Kommune.
  2. Koordinationsstelle: Auf Landesebene soll eine Koordinations- und Servicestelle eingerichtet werden, die Vernetzung, Qualitätsentwicklung und den Wissenstransfer zwischen den Familiengrundschulzentren organisiert.
  3. Verbindliche Standards: Es sollen landesweit verbindliche Mindeststandards für Ausstattung, Personal und Angebotsspektrum der Familiengrundschulzentren entwickelt werden, die zugleich ausreichend Flexibilität für lokale Bedarfe lassen. Eine wissenschaftliche Begleitung des Aufbaus der Einrichtungen kann dabei helfen.
  4. Partizipation und Inklusion: Familiengrundschulzentren sollen ausdrücklich als Orte der Begegnung gestaltet werden, die alle Familien unabhängig von Herkunft, Einkommen oder Aufenthaltsstatus einschließen und Mitsprache von Nutzer*innen ermöglichen.
  5. Zusammenarbeit mit bestehenden Angeboten: Familiengrundschulzentren sollen eng mit Kitas, Schulen, Jugendzentren, Beratungsstellen und sozialen Trägern vernetzt sein, um Synergieeffekte zu schaffen und Doppelstrukturen zu vermeiden.
  6. Fokus auf Brennpunkte: Der Ausbau der Familiengrundschulzentren soll prioritär in sozial benachteiligten Gebieten mit besonders hohen Herausforderungen im Bereich der Bildungsungleichheit erfolgen. So wird gezielt dort angesetzt, wo der Bedarf am größten ist.

Begründung

Familien stehen heute vor vielfältigen Herausforderungen: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, soziale Ungleichheiten, Integrations- und Inklusionsfragen sowie die Notwendigkeit früher Förderung. Gerade in Zeiten wachsender Belastungen sind wohnortnahe, niedrigschwellige Angebote entscheidend, um Kinder und Eltern gleichermaßen zu unterstützen.

Die bestehenden Familiengrundschulzentren in Gießen zeigen, dass solche Einrichtungen die Lebensqualität von Familien erheblich verbessern und soziale Teilhabe fördern können. Zugleich gibt es in Hessen bereits positive Erfahrungen mit Kita-Familienzentren, die landesweit etabliert wurden und eine gute Basis für die Weiterentwicklung an Grundschulen bieten. Damit diese positiven Erfahrungen nicht nur punktuell, sondern landesweit Wirkung entfalten, braucht es eine landesweite Strategie, die Familienzentren als Regelinfrastruktur in Hessen etabliert.



← zurück