19. November 2015

LMV April 2015: Zurück zum Ursprung – für eine bessere Zukunft



Der Name „Grüne Jugend“ verweist auf unsere tiefe Verbindung mit den Themen Natur- und Umweltschutz. Dabei ist es jedoch wichtig, dass wir diese Themen nicht nur als unsere politischen Wurzeln begreifen. Es sollte Teil unserer aktuellen politischen Praxis sein, immer wieder aufs Neue zu zeigen, wo unsere natürliche Lebensgrundlage in Gefahr ist und dass wir uns für ihren Schutz einsetzen müssen!
Auf den Boden achten!
Unser Boden ist als hochkomplexes System von enormer Bedeutung für das gesamte Ökosystem. Gleichzeitig ist er jedoch großen Gefahren ausgesetzt. Immer mehr Fläche wird durch den Menschen versiegelt. Neue Straßen, Gewerbe- und Wohngebiete entstehen oft auf den letzten unangetasteten Naturflächen einer Gegend, wohingegen viele bebaute Flächen ungenutzt „brachliegen“. Aus finanzieller Sicht lohnt es sich meistens nicht, eine bereits bebaute Fläche neu nutzbar zu machen. Hier muss die Politik gezielt Anreize schaffen, die eine solche Zersiedelung der Landschaft verhindern.
Äußerst problematisch ist darüber hinaus die oft angetroffene Bereitschaft von Industrie und Politik, giftige Stoffe ohne Rücksicht auf die Konsequenzen in das Erdreich zu leiten. Einmal eingeleitete Giftstoffe lagern sich dort oft über Jahrzehnte ab, mögliche Auswirkungen lassen sich schlecht oder gar nicht vorhersagen. Gelangen Giftstoffe in das Grundwasser, gefährden sie die Lebensgrundlage ganzer Regionen. Dieses Risiko ist zu groß um es für die Geschäfte einiger Unternehmen einzugehen. Deswegen positionieren wir uns klar gegen Fracking und die weitere Verpressung von Kaliabwässern.

Flüssen ihren Lauf lassen!
Ein großer Erfolg auch grüner Politik ist es, dass viele der stark verschmutzten Gewässer in Hessen nach jahrelangem Einsatz wieder eine gute Wasserqualität haben. Eine beschämende Ausnahme stellt die Werra dar, die mit ihren Kaliabwässern ökologisch zerstört ist. Durch jetzt anstehende politische Entscheidungen besteht die Gefahr, dass sich dieser Zustand noch lange Zeit nicht ändern wird. Wir sehen es aber als Pflicht grüner Politik an, sich für eine Werra einzusetzen, deren Wasserqualität nicht erst in 60 Jahren wieder der eines intakten Süßwasserflusses entsprechen darf.
Nachdem nun die meisten hessischen Flüsse über eine gute Wasserqualität verfügen, ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. 80% der hessischen Gewässer weisen deutlich bis vollständig von Menschenhand veränderte Strukturen auf. Meist wurden Flüsse begradigt, ihre Läufe in der Nähe von Siedlungen einbetoniert und ökologisch vielfältige Auen in Ackerland umgewandelt. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, diesen Gewässern wieder ihren natürlichen Raum zurückzugeben. Mit Renaturierungsmaßnahmen wird nicht nur ein wertvoller Lebensraum für viele bedrohte Arten wiederhergestellt, es wird auch ein großer Beitrag zum Hochwasserschutz geleistet.

Hessens „natürlicher Schatz“ – Der Wald
42 Prozent der Landesfläche sind von Wald bedeckt, damit steht Hessen an der Spitze der Bundesländer. Der Waldanteil in den großen Waldgebieten Hessens wächst, in den Ballungsgebieten stagniert er jedoch oder nimmt sogar ab. Eine Entwicklung, die besorgniserregend ist. Gerade in den urbanen Regionen ist ein intakter Wald von großer Wichtigkeit für Lebensqualität und Artenvielfalt. Wir fordern, dass diese negative Entwicklung gebremst wird! Ein alleiniger Schutz der bestehenden Wälder reicht nicht aus, der Wald muss auch in Ballungsräumen wachsen können!
Hessens Wälder werden fortwirtschaftlich genutzt. Selbst wenn dort das Prinzip der Nachhaltigkeit beachtet wird, ändert dies nichts daran, dass sich dieser Wald nicht in einem komplett natürlichen Zustand befindet. Aber nur ein Wald ohne Eingriffe bietet die Grundlage für eine natürliche Entwicklung der Artenvielfalt. Wir fordern daher, dass mindestens 10% des Waldes von der wirtschaftlichen Entwicklung ausgenommen wird.
Gefährdete Tiere schützen!
Es ist erschreckend, dass der Fehler, bedrohte Tierarten zu bejagen, selbst heute noch wiederholt wird. Aktuell ist der Feldhase durch die zunehmende Zersiedelung und durch den vermehrten Einsatz von Monokulturen in der Landwirtschaft bedroht. Gleichzeitig gehört er zu den Tierarten, die bejagt werden dürfen. So werden die Bestände durch Jäger*innen gefährlich reduziert. Naturschutzverbände und Teile der Landespolitik drängen auf eine rasche Änderung, doch ein veraltetes Jagdrecht und ein Landesjagdverband, der jeden Eingriff in dieses Jagdrecht vehement bekämpft, stehen einer Lösung im Weg. Für uns ist klar: Das hessische Jagdrecht muss grundlegend modernisiert werden. Ein Jagdverband, der sich den wissenschaftlichen Erkenntnissen des Umwelt- und Naturschutz verweigert, muss von der Landesregierung in die Schranken gewiesen werden.
Darüber hinaus müssen vermehrt Anstrengungen unternommen werden, Tiere wieder anzusiedeln, die einst aus unseren Wäldern verschwunden sind. Es ist unsere Pflicht, dass Tiere wie Luchs und Wolf auch hier wieder eine natürliche Lebensgrundlage finden!



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