30. Oktober 2022

LMV Oktober 2022: 50 Jahre Grenzen des Wachstums – Ökologisches und Nachhaltiges Wirtschaften im Land stärken



50 Jahre Grenzen des Wachstums

In diesem Jahr jährt sich die Veröffentlichung der wegweisenden Studie des Club of Rome ‚The Limits to Growth‘, die Grenzen des Wachstums, zum 50. Mal. Die Ergebnisse in Bezug auf unsere katastrophalen ökologischen Auswirkungen sind aktueller denn je: Der „Overshoot day“, also der „Erd-Übernutzungstag“ in Deutschland lag 2022 beim 04. Mai – würde unsere heutige Art zu leben und zu wirtschaften globaler Standard, würden wir die Erde knapp dreimal verbrauchen. Vor allem die westliche Welt extrahiert weiterhin Ressourcen in einem Tempo, die unserer Umwelt keine Zeit zur Regeneration lässt und auf Ausbeutung der Menschen im Globalen Süden beruht. Die „Spur der Verwüstung“ (Habeck) zeigt sich deutlicher denn je und hat unberechenbare Auswirkungen auf elementare Prozesse in unserem Erdsystem. Die „planetaren Grenzen“ sind für viele Faktoren – wie etwa das Erdklima, die Artenvielfalt oder der Säuregrad unserer Meere – laut verschiedenen Forschungsberichten bereits erreicht oder überschritten. Ein Wirtschaftssystem, das lediglich auf blindem Wachstum basiert anstatt zu konkretisieren, welche Ziel e wir mit dem Wachstum erreichen wollen und welche (ökologischen) Kosten akzeptabel sind, ist nicht im Sinne der Menschen und unserer Umwelt.

Mit diesem Anlass wollen wir, die Grüne Jugend Hessen, auf die Aktualität der damaligen Ergebnisse hinweisen und einmal mehr zu entschlossenem Handeln hin einer ökologischen Ausrichtung unseres Wirtschaftsystems aufrufen.

Die Grünen Jugend Hessen fordert deshalb:

  • Bei der Entwicklung des hessischen Landtags-Wahlprogramms 2023 machen wir uns für ein Wirtschaftskapitel mit klarer ökologischer Handschrift stark, das im Einklang mit den planetaren Grenzen steht.
  • Wir wollen uns in den kommenden Jahren nochmals intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen, aus diesem Grund plant das Bildungsteam in Zusammenarbeit mit dem AK WiFi und dem Landesvorstand eine Veranstaltungsreihe zu diesem Thema.
  • Auch in Hessen werden wir uns dafür einzusetzen, die öffentliche Beschaffung verstärkt auf Kreislaufwirtschaft auszurichten. Bund, Länder und Kommunen beschaffen jährlich (IT-) Produkte im Volumen von mehreren Hundert Milliarden Euro. Hessen muss seine Kaufkraft nutzen, um die Beschaffung auf langlebige, kreislauftaugliche, fair hergestellte und recycelte Produkte auszurichten. Landesverwaltungen und landeseigene Betriebe wollen wir zu Leuchttürmen der Kreislaufwirtschaft entwickeln. Dabei begrüßen wir die erreichten Fortschritte im hessischen Vergabe- und Tariftreuegesetz, allerdings sind Verbesserungen bspw. in der Nachweisführung von Umweltaspekten und der Verpflichtung von Kommunen zu forcieren.
  • Die GJH ruft desweiteren GJ-Mitglieder sowie Kommunalvertreter:innen in Hessen dazu auf, sich in den jeweiligen Ortsverbänden für den Ausbau einer ressourcenleichten Kreislaufwirtschaft auf lokaler Ebene einzusetzen. In einer Kreislaufwirtschaft wird der Ressourcen- und Energiebedarf reduziert, indem Produkte möglichst lange wiederverwendet werden. Ist dies nicht mehr möglich, werden sie nicht gleich auf der Material- oder Stoffebene recycelt, sondern repariert, renoviert oder wiederaufbereitet. Erste Schritte auf lokaler Ebene können bspw. mit der Einführung von Mehrweg-Bechern, dem Angebot von „Repair-Cafés“ & der Nutzung von Mehrweggeschirr auf städtischen Veranstaltungen gegangen werden. Auf Bundesebene unterstützen wir die Einführung eines „Rechts auf Reparatur“ von Elektrogeräten und begrüßen die vertieften Rücknahmepflichten, die seit diesem Jahr gelten.
  • Die GJH ruft das Hessische Bündnis für Nachhaltigkeit dazu auf, auf eine Überarbeitung der hessischen Nachhaltigkeitsstrategie hinzuwirken. Das schließt ein, bisher qualitative Ziele zu quantifizieren und weitere Ziele insbesondere im Zusammenhang mit SGD 12 „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ aufzunehmen.



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