16. Juli 2025

Pressemitteilung 2025-08: Einschüchterungstaktik der Jungen Union: Minderjährige Schülerin wird wegen Kritik an JU verbal bedrängt – GRÜNE JUGEND Hessen fordert Konsequenzen



Eine 17-jährige Schülerin kritisiert in einem Artikel ihrer Online-Schülerzeitung die Praktiken der Jungen Union. Daraufhin wird sie von einer Gruppe von Mitgliedern der Jungen Union direkt vor ihrer Schule abgefangen und verbal bedrängt.


Am 4. Juli 2025 veranstaltete die Junge Union im Main-Taunus-Kreis eine sogenannte „Schulverteilaktion“ in unmittelbarer Nähe des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums in Flörsheim. Unter dem Vorwand, den Schüler*innen einen schönen Ferienstart zu wünschen, versuchte die Jugendorganisation, junge Menschen durch Mitgliedsanträge für sich zu gewinnen. Auf Nachfrage teilte uns das Graf-Stauffenberg-Gymnasium mit, dass die Schule zuvor nicht über die Aktion informiert wurde.

Die 17-jährige Schülerin Mia Sophie Reil, seit wenigen Monaten Mitglied der GRÜNEN JUGEND, äußerte sich bereits im Vorfeld der Aktion in der Online-Schülerzeitung „HEADLINE”. In ihrem Kommentar kritisiert sie die parteipolitische Vereinnahmung des schulischen Umfelds und fordert, die politische Neutralität an Schulen zu wahren, anstatt parteipolitischer Werbung vor dem Schultor Raum zu geben.

Das Angebot, mit einem Gastbeitrag in der Schülerzeitung auf den Artikel zu reagieren, lehnte die JU ab. Stattdessen kam es am Tag der Aktion zum Eklat: Mia Sophie Reil wurde auf ihrem Weg zur Schule von mehreren JU-Mitgliedern abgefangen und verbal angegangen. Die Gruppe forderte sie auf, sich mit dieser Art von Kritik nicht mehr in der Schülerzeitung zu äußern. Die Redaktion der Schülerzeitung wurde von den Beteiligten pauschal als „links-grün unterwandert“ diffamiert, die Schülerin als „arrogant” betitelt. Eine sachliche Kritik an den Inhalten des Artikels gab es kaum. Angeführt wurde die Gruppe von Maximilian Vogel, Referent im Landesvorstand der Jungen Union Hessen, sowie Daniel Hamzeh, Vorsitzender der Jungen Union Flörsheim.

„Schüler*innen, die sich noch in ihrer politischen Meinungsfindung befinden, müssen dies tun können, ohne auf dem Schulweg parteipolitischer Werbung ausgesetzt zu sein. Der Jungen Union fehlt der Respekt gegenüber dem Anspruch der politischen Neutralität an Schulen“, erklärt Titus Dharmababu, Sprecher der GRÜNEN JUGEND Hessen.


„Die Konfrontation mit einer Minderjährigen, die sich in der Schülerzeitung eingebracht hat, war ein geschmackloser Angriff, um die Meinung einer jungen Frau zu unterdrücken. So sieht keine demokratische Auseinandersetzung aus, sondern eine Einschüchterungstaktik. Wer sich öffentlich für ‚Sicherheit und Schutz‘ stark macht, sollte erst einmal bei sich selbst anfangen“, bewertet Senem Bozdağ, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Hessen.

„Wenn erwachsene Männer eine minderjährige Schülerin wegen ihrer Kritik abfangen und auf dem Schulweg konfrontieren, wird eine Grenze überschritten, die wir nicht hinnehmen dürfen. Wir erwarten, dass die Junge Union aus diesem Vorfall Konsequenzen zieht und sich für ihr Fehlverhalten entschuldigt“, so Titus Dharmababu.


Die GRÜNE JUGEND Hessen erklärt sich solidarisch mit allen Jugendlichen, die den Mut haben, das Fehlverhalten politischer Organisationen öffentlich zu benennen. Wer dieses Fundament infrage stellt, verlässt den Boden des respektvollen Miteinanders und der demokratischen Spielregeln.



← zurück