Pressemitteilung 2025-14: GRÜNE JUGEND Hessen wählt neuen Landesvorstand und stellt Kommunalwahlkampagne vor

Neue Gesichter im Vorstand

Auf der Landesmitgliederversammlung der GRÜNEN JUGEND Hessen in Kassel wurde am vergangenen Samstag ein neuer Landesvorstand gewählt. Die Mitglieder stimmten für Senem Bozdağ und Titus Dharmababu, die damit als Sprecher*innen im Amt bestätigt wurden.

Auch Sebastian Dambaur und Jacqueline Schmiedeke wurden in ihren Ämtern als politischer Geschäftsführer und Schatzmeisterin bestätigt. Weiterhin dabei ist Theo Schmuck als Beisitzer. Neu gewählt wurden Christina Bähr (KV Gießen) als FINTA*-politische Sprecherin und Anastasiia Marsheva (KV Gießen) als Vielfaltspolitische Sprecherin. Als weiterer Beisitzer des Landesvorstandes wurde Nico Heidl (KV Werra-Meißner) gewählt. Heidl wird zudem die Rolle als Queerpolitischer Sprecher übernehmen. Der neue Vorstand dankte den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Corinna Siezcka, Lilly-Marie Arand und Martha Adam für ihre engagierte Arbeit während ihrer Amtszeit.

Beschreibung von links nach rechts
Hintere Reihe: Christina Bähr, Nico Heidl, Anastasiia Marsheva, Sebastian Dambaur
Vordere Reihe: Jacqueline Schmiedeke, Titus Dharmababu, Senem Bozdag, Theo Schmuck
Beschreibung von links nach rechts
Hintere Reihe: Christina Bähr, Nico Heidl, Anastasiia Marsheva, Sebastian Dambaur
Vordere Reihe: Jacqueline Schmiedeke, Titus Dharmababu, Senem Bozdag, Theo Schmuck

„Mehr Zukunft vor deiner Tür!“: Start der Kommunalwahlkampagne

Die Landesmitgliederversammlung markierte außerdem den Start der GRÜNEN JUGEND Kampagne „Mehr Zukunft vor deiner Tür!“ zur Kommunalwahl im März 2026. Im Mittelpunkt standen die Vorstellung der Kampagnenpläne, sowie inhaltliche Forderungen für gerechte, nachhaltige und lebenswerte Kommunen. Die GRÜNE JUGEND Hessen betont, dass die Kommunalwahl Weichen für zentrale Zukunftsfragen stellt, die für alle Bürger*innen täglich erfahrbar sind. Leider fehlt oft die Perspektive junger Menschen in Parlamenten. Mit klaren Positionen zu sozialer Infrastruktur, Klimaschutz und demokratischer Teilhabe geht der Verband gestärkt in die Vorbereitung auf die Wahl im kommenden Jahr.  „Die Kommunalwahl 2026 ist unsere Chance, die Lebensrealität junger Menschen in den Mittelpunkt zu rücken. Wir wollen Städte und Dörfer, die gerecht, vielfältig und nachhaltig sind“, so die Sprecher*innen der GRÜNEN JUGEND Hessen Senem Bozdağ und Titus Dharmababu.

LMV November 2025: Aufarbeitung der innenpolitischen Entscheidungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN während der 19. und 20. Legislaturperiode in der Landesregierung

In den vergangenen beiden Legislaturperioden war BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Hessen Teil der Landesregierung und damit unmittelbar mitverantwortlich für innenpolitische Entscheidungen, die bis heute politisch, gesellschaftlich und moralisch nachwirken. Zugleich hat bislang keine umfassende parteiinterne Aufarbeitung dieser Verantwortung stattgefunden. Denn viele dieser Entscheidungen stehen exemplarisch für eine Politik, die zwar mitgetragen, aber nicht ausreichend kritisch reflektiert wurde.

Als GRÜNE JUGEND Hessen erkennen wir an, dass politische Verantwortung auch bedeutet, eigene Versäumnisse und Fehler klar zu benennen, um aus ihnen zu lernen. Dazu gehört insbesondere die Rolle der GRÜNEN in der Aufarbeitung des rassistischen Anschlags von Hanau am 19.02.2020 und der innenpolitischen Zuständigkeiten in dieser Zeit. Der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses zum Anschlag von Hanau weist erhebliche Mängel auf:

Der Untersuchungsausschuss hat gravierende strukturelle und personelle Versäumnisse in der hessischen Landespolizei und im Innenministerium aufgedeckt.Trotzdem blieben politische und personelle Konsequenzen weitgehend aus. Weder wurden Verantwortlichkeiten klar benannt, noch wurden Reformprozesse eingeleitet, die geeignet gewesen wären, das Vertrauen der Betroffenen und der Öffentlichkeit wiederherzustellen.

Hinzu kommt, dass führende Verantwortliche, etwa der damalige Innenminister der CDU und leitende Polizeibeamt*innen, trotz offenkundiger Fehler im Amt verblieben. Auch die Entscheidung, die Sitzungen zur Rolle des Vaters des Täters unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu führen, widerspricht dem Anspruch auf Transparenz und Aufklärung. Die GRÜNE JUGEND Hessen sieht hierin ein schweres politisches Versagen, das nicht unkommentiert bleiben darf.

Daher fordert die GRÜNE JUGEND Hessen:

  1. Der Landesvorstand der GRÜNEN JUGEND Hessen setzt sich gemeinsam mit den zuständigen Abgeordneten und Fachpolitiker*innen für eine umfassende, unabhängige und kritische Aufarbeitung der innenpolitischen Entscheidungen der 19. und 20. Legislaturperiode ein. Der Fokus liegt insbesondere auf den Untersuchungsausschuss zum Anschlag von Hanau und den innenpolitischen Konsequenzen daraus.
  2. Dabei sollen insbesondere folgende Fragen untersucht werden:
    • Welche strukturellen und personellen Fehlentscheidungen im Innenministerium und in der Polizei haben zu den Versäumnissen rund um den Anschlag beigetragen?
    • Welche Rolle spielten die GRÜNEN in der damaligen Regierungskoalition bei der Bewertung, Kommunikation und politischen Konsequenzen dieser Versäumnisse?
    • Warum blieben klare politische und personelle Konsequenzen aus, obwohl gravierende Fehler offengelegt wurden?
    • Wie kann zukünftig sichergestellt werden, dass Angehörige und Überlebende nicht erneut auf öffentlichen Druck angewiesen sind, um Gerechtigkeit und Aufklärung einzufordern?
  3. Der Landesvorstand erstellt dazu ein internes Aufarbeitungs- und Reflexionspapier, das sowohl die Fehler der Vergangenheit benennt als auch politische Lehren für zukünftige Regierungsbeteiligungen formuliert.
  4. Die GRÜNE JUGEND Hessen positioniert sich klar für eine transparente, antirassistische und verantwortungsvolle Innenpolitik, die sich an den Grundsätzen von Menschenrechten, Rechenschaftspflicht und demokratischer Kontrolle orientiert.
    Diese Werte müssen handlungsleitend für alle zukünftigen Regierungsbeteiligungen der GRÜNEN in Hessen sein, an der wir sie kritisch begleiten und bewerten werden.

LMV November 2025: Gerechtigkeit statt Kettensäge – Für ein wirksames Lieferkettengesetz!

Zehn Jahre nach dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch am 24. April 2013, bei dem über 1100 Menschen starben und 2000 Näher*innen teils schwer verletzt wurden, einigte sich das Europaparlament gemeinsam mit den EU Staaten im Dezember 2023 auf ein europäisches Lieferkettengesetz. Dieses sah vor, dass Unternehmen mit Sitz in der EU, welche mehr als 500 Beschäftigte und mindestens 150 Millionen Euro Umsatz haben, für ihre Geschäftsketten verantwortlich gemacht werden sollten. Große Unternehmen sollten ebenfalls einen Plan zur Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens vorlegen, für Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU, welche dennoch in ihr tätig sind, sollten die Maßnahmen ab einem Jahresumsatz von 300 Millionen Euro gelten. Unternehmen, welche gegen die EU Standards verstießen, sollten zivilrechtlich belangt werden können.

Dieser Beschluss wurde von Gewerkschaften als großer Fortschritt zur Besserung der Arbeitsbedingungen der Arbeiter*innen weltweit und als aus den Tragödien der letzten Jahre gezogene Lehre gepriesen. Nachdem das Lieferkettengesetz bereits im April 2024 durch eine Anhebung der Mindestbeschäftigtenzahl auf 1000 Beschäftigte und des erforderlichen Jahresumsatzes auf mindestens 450 Millionen Euro gelockert wurde, droht es nun endgültig zum zahnlosen Papiertiger zu werden:

Am 13. Oktober 2025 stimmte der Rechtsausschuss des Europaparlaments für eine weitere Abschwächung des EU Lieferkettengesetzes, welche vorsieht, dass das Lieferkettengesetz nur noch für Großunternehmen mit mindestens 5000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von mindestens 1,5 Milliarden Euro gelten würde. Demnach wären in Deutschland nur noch 120 statt 2700 Unternehmen in der Pflicht, die Menschenrechte entlang ihrer Lieferkette zu achten, Verstöße würden unterdessen nicht mehr zivilrechtlich geahndet werden.

Auch wenn der Entwurf im Europaparlament vorerst gescheitert ist: Das darf nicht so weitergehen! Die GRÜNE JUGEND Hessen macht sich für die globale Achtung der Menschenrechte und der Umweltschutzstandards stark und fordert, dass das europäische Lieferkettengesetz wieder als wirksamer Mechanismus zum Schutz der Rechte für Arbeiter*innen, welche in der EU tätige Unternehmen beliefern, gedacht werden muss.

Dass das funktionieren kann, beweist das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz:

Seitdem es am 1. Januar 2023 in Kraft trat müssen in Deutschland tätige Unternehmen mit mindestens 3000 Beschäftigten und seit Januar 2024 Unternehmen, welche ihren Hauptsitz oder eine Zweigniederlassung in Deutschland und mindestens 1000 Beschäftigte haben, auf den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte basierende Richtlinien zur Achtung der Menschenrechte und festgelegter Umweltstandards nachkommen. Eine behördliche Durchsetzung sorgt unterdessen dafür, dass eine Behörde Unternehmen auf die Einhaltung dieser Standards prüfen und im Falle eines Verstoßes sanktionieren kann. So kann das Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle Unternehmen mit an der Schwere des Vergehens und dem Umsatz des Unternehmens orientierten Bußgeldern belegen und ab einer Bußgeldhöhe von mindestens 175000€ von der Vergabe öffentlicher Aufträge ausschließen. Dieses auch von den Betriebsräten der Dax40-Unternehmen und der DGB als äußerst effektiv bescheinigte Werkzeug soll nun nach Willen der Bundesregierung, genau wie das EU Lieferkettengesetz, vollständig abgeschafft werden.

Wir als GRÜNE JUGEND Hessen stellen uns entschlossen dagegen und fordern, dass das EU Lieferkettengesetz nicht fallen gelassen werden wird, zugunsten der Umwelt und Beschäftigten weltweit weiter gedacht werden muss und als wichtiges Werkzeug zur Schöpfung einer gerechteren Wirtschaft genutzt werden soll. Dafür müssen vor allem die Mindestbeschäftigtenzahlen und -Jahresumsätze gesenkt und wirksame Sanktionsmechanismen wieder eingeführt werden. Des Weiteren fordern wir die Ergänzung der Frauenrechtskonvention CEDAW und der Konvention 190 der Internationalen Arbeiterorganisation über Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt zur Liste der dem Lieferkettengesetz zugrunde liegenden Konventionen, um eine Gleichstellungsperspektive zur Risikoanalyse hinzuzufügen.

LMV November 2025: Familiengrundschulzentren als Regelinfrastruktur in Hessen etablieren

Die Landesmitgliederversammlung der GRÜNEN JUGEND Hessen möge beschließen:

Die Grüne Jugend Hessen setzt sich für einen hessenweiten Ausbau, die Förderung und die Koordination von Familiengrundschulzentren ein, nach dem Vorbild der bestehenden Einrichtungen in Gießen. Familiengrundschulzentren sind niedrigschwellige, wohnortnahe Anlaufstellen für Familien, Kinder, Jugendliche und Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen. Sie bieten vielfältige Angebote wie Elterncafés zur Vernetzung und Teilhabe sowie Beratung bei Erziehungsfragen, Schulübergängen und Behördengängen, die besonders für migrantisierte Familien herausfordernd sein können. Außerdem gibt es Sprachförderung und Integrationsangebote, Bewegungs- und Freizeitangebote sowie die Begleitung in Krisensituationen. Damit unterstützen Familiengrundschulzentren sowohl Eltern, Kinder als auch Lehrkräfte und tragen so zu einem förderlichen sozialen Miteinander bei.

Wir fordern von der Landesregierung Hessen:

  1. Landesweite Förderung: Familiengrundschulzentren sollen ähnlich wie in Nordrhein-Westfalen in allen Kommunen Hessens aufgebaut und finanziell dauerhaft gefördert werden, unabhängig von der Finanzkraft der Kommune.
  2. Koordinationsstelle: Auf Landesebene soll eine Koordinations- und Servicestelle eingerichtet werden, die Vernetzung, Qualitätsentwicklung und den Wissenstransfer zwischen den Familiengrundschulzentren organisiert.
  3. Verbindliche Standards: Es sollen landesweit verbindliche Mindeststandards für Ausstattung, Personal und Angebotsspektrum der Familiengrundschulzentren entwickelt werden, die zugleich ausreichend Flexibilität für lokale Bedarfe lassen. Eine wissenschaftliche Begleitung des Aufbaus der Einrichtungen kann dabei helfen.
  4. Partizipation und Inklusion: Familiengrundschulzentren sollen ausdrücklich als Orte der Begegnung gestaltet werden, die alle Familien unabhängig von Herkunft, Einkommen oder Aufenthaltsstatus einschließen und Mitsprache von Nutzer*innen ermöglichen.
  5. Zusammenarbeit mit bestehenden Angeboten: Familiengrundschulzentren sollen eng mit Kitas, Schulen, Jugendzentren, Beratungsstellen und sozialen Trägern vernetzt sein, um Synergieeffekte zu schaffen und Doppelstrukturen zu vermeiden.
  6. Fokus auf Brennpunkte: Der Ausbau der Familiengrundschulzentren soll prioritär in sozial benachteiligten Gebieten mit besonders hohen Herausforderungen im Bereich der Bildungsungleichheit erfolgen. So wird gezielt dort angesetzt, wo der Bedarf am größten ist.

Begründung

Familien stehen heute vor vielfältigen Herausforderungen: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, soziale Ungleichheiten, Integrations- und Inklusionsfragen sowie die Notwendigkeit früher Förderung. Gerade in Zeiten wachsender Belastungen sind wohnortnahe, niedrigschwellige Angebote entscheidend, um Kinder und Eltern gleichermaßen zu unterstützen.

Die bestehenden Familiengrundschulzentren in Gießen zeigen, dass solche Einrichtungen die Lebensqualität von Familien erheblich verbessern und soziale Teilhabe fördern können. Zugleich gibt es in Hessen bereits positive Erfahrungen mit Kita-Familienzentren, die landesweit etabliert wurden und eine gute Basis für die Weiterentwicklung an Grundschulen bieten. Damit diese positiven Erfahrungen nicht nur punktuell, sondern landesweit Wirkung entfalten, braucht es eine landesweite Strategie, die Familienzentren als Regelinfrastruktur in Hessen etabliert.

LMV November 2025: Wir alle haben ein Recht auf Zukunft – Konsequenter, sozial gerechter Klimaschutz jetzt!

Die 2020er Jahre sind geprägt von multiplen Krisen. Die COVID-Pandemie, mehrere neue Kriege, eine schwächelnde Wirtschaft, Aufschwung des Rechtsextremismus und -populismus und zunehmende Vermögensungleichheit.
Doch über allem steht mit der Klimakrise die schlimmste Krise der Menschheit. Denn die Klimakrise verschlimmert all diese Krisen um ein Vielfaches, wenn wir nicht endlich anfangen, konsequenten Klimaschutz umzusetzen.

Daher darf Klimaschutz im öffentlichen Diskurs und von den führenden Politiker*innen unseres Landes nicht länger ignoriert werden!

Vor ungefähr einem Monat wurde in Hamburg mit der Zustimmung im Zukunftsentscheid für ein besseres Klimaschutzgesetz in einem Bundesland die Weichen in eine klare Richtung gestellt: konsequenter Klimaschutz ist wieder an der Tagesordnung!

Währenddessen wird der Klimaschutz auf Hessischer Landesebene stetig ignoriert. Aber in unserer Zeit nicht über die Klimakrise zu sprechen, ist eine Verherrlichung unseres Lebens, die wir uns in der aktuellen Zeit nicht leisten können!

In Hessen haben wir eine schwarz-rote Koalition, die, statt sich zum Klimaschutz zu bekennen, lieber die verpflichtende „CO2 Schatten-Bepreisung“ und den „Klimacheck“, welche im Hessischen Klimaschutzgesetz (HKlimaG) vorgesehen sind, abschaffen möchte.

Der „CO2 Schatten-Preis“ aus § 7 Abs. 4 des HKlimaG bildet die Schäden, die der Gesellschaft durch die Klimakrise entstehen in einem fiktiven Preis ab und soll daher dafür sorgen, dass Investitionen und Beschaffungen des Landes Hessen möglichst klimafreundlich ausfallen.

Der „Klimacheck“ aus §7 Abs. 3 des HKlimaG regelt gesetzlich, dass die Landesregierung bei jedem Gesetzesentwurf die Auswirkungen auf die hessischen Klimaschutzziele abwägen muss.

Der Plan der Abschaffung dieser beiden elementaren Instrumente des Klimaschutzes geschieht gegen die Empfehlungen des Klimabeirats Hessen. Die Landesregierung muss aufhören, die Augen zu verschließen, wenn es unangenehm wird, und endlich konsequenten, sozial gerechten Klimaschutz proaktiv umsetzen!

Statt das Klimaschutzgesetz auszuhöhlen, ist es an der Zeit endlich ein gerechtes, zukunftstaugliches Klimaschutzgesetz in Hessen umzusetzen! Denn wir alle haben ein Recht auf Zukunft!

Die GRÜNE JUGEND Hessen fordert daher:

  • Die Beibehaltung des „CO2 Schatten-Preises“ und des „Klimachecks“ im Hessischen Klimaschutzgesetz
  • Eine Änderung des Hessisches Klimaschutzgesetzes um folgende Punkte:
    • Klimaneutralität Hessens bis spätestens 2040
    • Verbindliche jährliche Sektorziele
    • Eine verpflichtende soziale Verträglichkeit aller Klimaschutzmaßnahmen

LMV November 2025: Engagement braucht Freiheit – Gegen ein Pflichtjahr, für echte Freiwilligkeit!

Unsere Generation wächst in einer Zeit multipler Krisen auf: die eskalierende Klimakrise, zunehmende soziale Ungleichheit, ein nicht funktionierendes Rentensystem, wachsende Unsicherheit im Bildungssystem und ein Staat, der soziale Absicherungen immer weiter abbaut. Viele junge Menschen haben während der Coronazeit starke Einschnitte in ihrem Leben in Kauf genommen, um solidarisch mit vulnerablen Gruppen zu sein. Gleichzeitig erleben junge Menschen, wie ihre Perspektiven im politischen Diskurs kaum vorkommen und ihre Anliegen nicht angemessen repräsentiert werden. Statt unsere Lebensrealitäten anzuerkennen, wird jetzt wieder der Ruf nach einem Pflichtjahr laut. Doch ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr löst keine Probleme, es schafft neue.

Die Idee eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres fügt sich in dieses Muster ein: Erneut entscheidet man über junge Menschen, statt mit ihnen. Und statt junge Menschen zu stärken, wird ihnen mangelndes Engagement unterstellt. Dabei tragen gerade sie in Vereinen, Initiativen, Bewegungen und im Alltag längst überdurchschnittlich stark dazu bei, unsere Gesellschaft zusammenzuhalten und das oft unbezahlt, oft unsichtbar und meist ohne die Unterstützung, die sie verdienen.

Gerade in Zeiten steigender Mieten, unsicherer Ausbildungsbedingungen und sinkender Reallöhne wäre ein Pflichtjahr für viele keine „Chance“, sondern eine zusätzliche Belastung. Statt den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, würde es soziale Ungleichheiten weiter verschärfen. Menschen in prekären Lebenslagen werden dabei kaum mitgedacht. Viele dieser jungen Menschen sind auf ein eigenes Einkommen angewiesen oder tragen früh Verantwortung in ihren Familien. Für sie wäre ein verpflichtendes Jahr keine Möglichkeit, sich zu entfalten, sondern ein weiterer Einschnitt in ihrer Selbstbestimmung. Während privilegierte Jugendliche sich ein Jahr unbezahlte oder schlecht bezahlte Arbeit leisten können, würde ein Pflichtjahr Menschen in prekären Lebenslagen enorm belasten und so die soziale Spaltung unter jungen Menschen verschärfen.

Viel zu oft scheitert der Wunsch nach einem Freiwilligendienst daran, dass die schlechte Bezahlung unvereinbar ist mit der eigenen finanziellen Situation oder weil es keine geeigneten Orte für Engagement in Wohnnähe gibt. Echte Teilhabe braucht deshalb keine Pflicht, sondern sozial verträgliche Strukturen: faire Bezahlung, gute Rahmenbedingungen, einen Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst und Anerkennung für Engagement – unabhängig vom Geldbeutel oder Herkunft. Wir wollen eine Gesellschaft, in der sich Menschen freiwillig engagieren, weil sie es können und wollen, nicht weil sie müssen. Dabei darf gesellschaftliches Engagement nicht allein von jungen Menschen getragen werden. Freiwilligendienste und Berufstätigkeit dürfen nicht in einem Widerspruch stehen, sondern es braucht genug Flexibilität im Berufsleben, um eine Vereinbarung mit gesellschaftlichem Engagement zu ermöglichen.

Auch die Forderungen nach einer Wiedereinführung der Wehrpflicht lehnen wir entschieden ab. Unsere Demokratie steht unter Druck – durch Putins Angriffskrieg, durch autoritäre Bewegungen und durch den Aufstieg der Rechten – und muss verteidigt werden. Aber Wehrhaftigkeit entsteht nicht durch Zwang, sondern durch eine hochwertige und nachhaltige Ausbildung von Soldat*innen. Es braucht eine gut ausgestattete Bundeswehr mit fairen Arbeitsbedingungen. Und darum muss sich die Bundesregierung kümmern, nicht wir junge Menschen. Bevor man über neue Pflichten für ganze Jahrgänge spricht, muss analysiert werden, warum so viele Soldat*innen die Bundeswehr verlassen und ihren Dienst nicht verlängern.

Außerdem ist es zu kurz gedacht, unsere Wehrhaftigkeit allein an unseren militärischen Kapazitäten zu bemessen. Zu einer wehrhaften Gesellschaft gehören auch Bürger*innen, die sich für die Demokratie einsetzen, in Freiwilligendiensten unsere systemrelevante Infrastruktur aufrechterhalten und im Katastrophenschutz unsere Sicherheit garantieren.

Die aktuellen Versuch, mehr Akzeptanz für die Wehrpflicht zu gewinnen, indem man die Wehrpflicht auch für Frauen verlangt, lehnen wir ebenfalls ab. Die Debatte blendet nicht nur systematisch TINA*-Personen komplett ab. Eine solche Wehrpflicht würde außerdem nicht zu mehr Gleichberechtigung führen, sondern bestehende Ungleichheiten verstärken. Frauen leisten heute ohnehin pro Woche rund 6 Stunden mehr unbezahlte Care-Arbeit als Männer. Eine Wehrpflicht für Frauen, die im Fall einer Verweigerung auch einen Zivildienst leiten müssten, würde diese Schieflage nicht ausgleichen, sondern verfestigen. Wirkliche Gleichberechtigung entsteht, wenn Care-Arbeit gerecht verteilt wird und soziale Berufe angemessen anerkannt und entlohnt werden – und nicht durch Zwangsdienste.

Die GRÜNE JUGEND Hessen fordert daher:

  • Die klare Ablehnung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres.
  • Die gesetzliche Verankerung eines Rechtsanspruchs auf Förderung von Freiwilligendiensten.
  • Ein staatlich finanziertes Freiwilligengeld auf BAföG-Niveau für alle Freiwilligendienste.
  • Kostenfreie, niedrigschwellige und proaktive Beratungs- und Informationsangebote zu Freiwilligendiensten für alle Schulabgänger*innen.
  • Den konsequenten Ausbau und die faire Finanzierung bestehender Freiwilligendienste, um Engagement für alle unabhängig von Einkommen, Elternhaus oder Herkunft zu ermöglichen.
  • Keine Wiedereinführung der Wehrpflicht, weder für Männer noch für Frauen und stattdessen eine verbesserte Aus- und Weiterbildung für Berufssoldat*innen
  • Maßnahmen zur besseren Vereinbarung von Berufsleben und freiwilligem Engagement.
  • Vereinheitlichung von Regelungen zur Anerkennung von Freiwlligendiensten im Bewerbungsverfahren für ein Studium, durch Bonuspunkte während des Bewerungsverfahren sowie Vorrang bei Plätzen bei gleicher Qualifikation.
  • Stärkung ehrenamtlicher Strukturen innerhalb der Frewilligendienste damit Freiwillige innerhalb der Politik eigenständig für ihre Belange einstehen können.

Mach mit!

News



3. November 2025

Pressemitteilung 2025-14: GRÜNE JUGEND Hessen wählt neuen Landesvorstand und stellt Kommunalwahlkampagne vor

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2. November 2025

LMV November 2025: Gute Bildungspolitik statt Kulturkampf! – Für eine zukunftsorientierte Bildungslandschaft in Hessen

Die Landesmitgliederversammlung der GRÜNEN JUGEND Hessen möge beschließen: Nicht zuletzt die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2024 verdeutlichen den alarmierenden Zustand an hessischen Schulen. Die GRÜNE JUGEND Hessen bewertet die bisherige Arbeit der schwarz-roten Koalition als bildungspolitisches Totalversagen und fordert die hessische Landesregierung auf, ihre bildungspolitischen Prioritäten grundlegend zu überdenken. Statt symbolpolitischer Kulturkämpfe wie dem […]

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21. Oktober 2025

Pressemitteilung 2025-13: Freiwilligkeit statt Pflicht: Für ein starkes Engagement der Jugend

Die GRÜNE JUGEND Hessen positioniert sich klar gegen die Einführung eines Pflichtjahres. Engagement junger Menschen müsse freiwillig bleiben, betont die Jugendorganisation, die sich seit Jahren für die Stärkung von Freiwilligendiensten einsetzt. „Der Vorschlag der GRÜNEN erweckt bei uns schmerzlich den Eindruck, wir würden uns zu wenig gesellschaftlich engagieren. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Junge […]

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